Wie kann das Klimaquartier Ramersdorf am Karl-Preis-Platz zukunfts- und klimafest gemacht werden? Antworten hat nun ein Realisierungswettbewerb zu seiner Weiterentwicklung gegeben: Der Siegerentwurf sieht einen weitgehenden Erhalt der Bestandsgebäude und eine Aufwertung des Freiraums vor. Die Wohnfläche soll sich durch Aufstockungen und Neubauten nahezu verdoppeln, sodass zusätzlicher bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann.
Die Entwicklung der ehemaligen Ami-Siedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb von zwei Jahren gebaut wurde, hat Vorbildcharakter für die Landeshauptstadt München: Ziel ist es, ein klimaneutrales Quartier zu schaffen und aufzuzeigen, wie Bestandsquartiere für die kommenden Jahrzehnte zukunftssicher weiterentwickelt werden können.
Während die Wohnblöcke an der Claudius-Keller- und Rosenheimer Straße sowie die Wohnhochhäuser an der Wilramstraße derzeit bereits von der Münchner Wohnen energetisch saniert werden, soll das Kernquartier zwischen Triester und Wilramstraße in den kommenden Jahren nicht nur städte- und freiraumplanerisch aufgewertet werden; Bei größtmöglichem Erhalt des Bestandes soll zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden, dazu eine bessere Nahversorgung, ein Quartierstreff, eine Kindertagesstätte sowie ein Mobility Hub. Schließlich soll die Klimaresilienz und die Biodiversität im Quartier verbessert werden.
„Auch wenn Klimaneutralität, die Sanierung des Bestandes und die Schaffung von neuem und günstigen Wohnraum zentrale Ziele unseres Vorhabens in Ramersdorf sind“, sagt Münchner Wohnen-Geschäftsführer Christian Müller, „ist für mich ein Aspekt wichtig: dass es einen Mehrwert für unsere Mieterinnen und Mieter bietet. Und das wird auch gelingen: Mit dem neuen Quartiersplatz und seinen Angeboten, modernisierten Wohnungen, in denen Dämmung und Mieterstrommodellen den Geldbeutel schonen, und einer insgesamt angenehmen und naturnahen Wohnatmosphäre. Im neuen Klimaquartier Ramersdorf wird man gern und günstig wohnen.“
Zukunftsfähige Lösungen
Den zu dieser Weiterentwicklung ausgelobten Wettbewerb konnte nun die Arbeitsgemeinschaft dressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner gmbh, mit a + p Architekten Kellner-Grau-Stange Partnerschaft mbB, mit michellerundschalk GmbH | landschaftsarchitektur und urbanismus, alle aus München, für sich entscheiden.
Der Wettbewerb umfasste 14 Gebäudezeilen mit maximal drei Stockwerken und insgesamt 189 Wohnungen. Die Gewinner schlagen nun eine behutsame Weiterentwicklung dieses zentralen Abschnitts des Klimaquartiers vor. Der allergrößte Teil der Bestandsbauten bleibt erhalten und wird saniert; Sie werden durch Holzkonstruktionen auf fünf Etagen aufgestockt.
Etwa 15 Prozent der Bestandsgebäude, angrenzend an den zukünftigen Quartiersplatz, werden ersetzt. Es entstehen fünf neue Gebäude mit bis zu sieben Geschossen zu diesem Quartierszentrum hin, auch bei ihnen handelt es sich um eine Holzkonstruktion. Dem Gewinnerentwurf zufolge soll insgesamt etwa doppelt so viel Wohnraum entstehen als bisher. Die Hälfte der neuen Wohnungen werden nach Einkommensorientierter Förderung (EOF) und im München Modell vermietet, die übrigen 50 Prozent sind frei finanzierte Wohnungen.
Insgesamt, so beurteilt die Wettbewerbsjury, „besticht die Arbeit durch ihre Klarheit und Angemessenheit, die mit einfachen Mitteln zukunftsfähige Lösungen für die aktuellen Herausforderungen des Bauens anbietet.“
Enge Begleitung der Mieterschaft
Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten im nördlichen und östlichen Teil des Klimaquartiers plant die Münchner Wohnen, im Jahr 2030 mit den Bauarbeiten im Kernquartier zu beginnen. In denjenigen Fällen, in denen das Wohnhaus ersetzt wird, bietet die Münchner Wohnen natürlich eine Ersatzwohnung in ihrem Bestand an – idealerweise im näheren Umfeld. „Vielen Bewohnerinnen und Bewohnern ist bewusst, dass ihr Quartier eine Frischzellenkur braucht. Daher erkennen wir viel Verständnis für die Maßnahmen, die aber auch mit Einschränkungen für die Mieterschaft verbunden sein werden“, sagt Christian Müller. „Wir werden unsere Mieterinnen und Mieter natürlich weiterhin über den Projektfortschritt informieren und eng begleiten.“ Zu den aktuellen Wettbewerbsergebnissen ist bereits eine Mieterinformationsveranstaltung geplant.
Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse
Die prämierten Wettbewerbsarbeiten werden vom Donnerstag, 17. Juli, bis Donnerstag, 7. August, im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 28b, in den Räumen 017 und 018 gezeigt. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr.